Zentralkomitee der deutschen Katholiken
Germania 16/03/2005
InhaltGeleitwort des Präsidenten 5
Vorwort des Vorsitzen den 6
I. Ju den und Chris ten sind nicht mehr die sel ben 7
1. Mehr Ju den im wie der ver ei nig ten Deutsch land 7
2. We ni ger Chris ten vor grö ße ren Auf ga ben 9
3. Das Ge den ken für die vier te Nach kriegs ge ner ati on
sichern 10
II. Fort-Schrit te - trotz Stol pers tei nen 11
1. Der Papst geht vor an 11
2. Hin der nis se auf dem Weg 14
3. Chris ten und Ju den le sen die sel be Bi bel an ders 15
4. "Da bru Emet" - Jü di sche Ge lehr te be tre ten Neu land 16
III. Über Strit ti ges muss ge strit ten wer den 17
1. Got tes Bund mit Is ra el ist nicht ge kün digt 17
2. Ju den mis si on darf es nicht mehr ge ben! 19
3. Auch das Tren nen de ge hört in den Di alog: Je sus Chris tus 19
4. Das Ärgernis einer un erlösten Welt 21
IV. Bi bli sche Ethik nimmt in Pflicht für die
Welt-Ge sell schaft 22
1. An schlä ge auf die Men schen wür de ab weh ren 22
2. Ju den feind schaft - ein al ter Skan dal in neu em Ge wand 23
3. Ein of fe nes Ge spräch mit dem Is lam füh ren 24
4. In Öf fent lich keit und Schu le wir ken 25
5. Sich kritisch in die gesellschaftlichen Diskurse einbrin gen 26
V. Schluss: Ge mein sam "be ru fen, Se gen für die
Welt zu sein" 27
Li te ra tur hin wei se 29
Mitglieder des Gesprächskreises "Ju den und Christen" 29
Gäs te der Mün che ner Aka de mie ta gun gen 2003 und 2004 31
Ge leit wort des Prä si den ten
Der Ge sprächs kreis "Ju den und Chris ten" beim Zen tral ko mi tee der
deut schen Ka tho li ken be steht (nun) schon seit über drei ßig Jah ren. Sei ne
Ar beit hat eine po si ti ve Re so nanz bei Ju den und Chris ten, in Kir chen und
Öf fent lich keit, auch über die Gren zen Deutsch lands hin aus ge fun den.
Die Aus wir kung sei ner Schrif ten, öf fent li chen Stel lung nah men, Aka de -
mie ta gun gen, der Rei sen zu jü di schen Ge mein den ins Aus land, der Ar beit
auf Ka tho li ken ta gen und dem Öku me ni schen Kir chen tag 2003 sind nicht
zu über se hen. Ohne den Ge sprächs kreis hät te sich das jü disch-christ li -
che Ver hält nis in Deutsch land kaum so po si tiv ent wi ckelt, wäre die
Wahr neh mung der jü disch-christ li chen Fra gen in der Öf fent lich keit dürf -
tiger.
Weil es in der Evan ge li schen Kir che in Deutsch land ei nen ähn li chen jü -
disch-christ li chen Di alog gibt, hat die Ar beit des Ge sprächs krei ses auch
eine ökumenische Dimension.
1979 ver öf fent lich te der Ge sprächs kreis die Er klä rung "Theo lo gi sche
Schwer punk te des jü disch-christ li chen Ge sprächs", in der er sein theo lo -
gi sches Pro gramm dar leg te. Nun kann er der Öf fent lich keit eine neue
Theo lo gi sche Er klä rung über ge ben, die an die Schrift von 1979 an schließt
und sie wei ter führt. Wir hof fen, dass sie auf die gleiche Resonanz stößt.
Dem Ge sprächs kreis gilt der Dank des Zen tral ko mi tees der deut schen
Katholiken.
Prof. Dr. Hans Joa chim Mey er
Prä si dent des Zen tral ko mi tees der deut schen Ka tho li ken
5
Vor wort des Vor sit zen den
1979 er schien un se re Er klä rung "Theo lo gi sche Schwer punk te des jü -
disch-christlichen Gesprächs". Sie war Frucht jahrelanger leidenschaftli -
cher Dis kus sio nen, bis wir sie ein mü tig ver ab schie den konn ten. Noch
heute ist sie Grundlage un serer Arbeit.
Nicht nur hu ma ni tä re Er wä gun gen füh ren uns zu sam men, wir sind viel -
mehr um Got tes wil len mit ein an der ver bun den. Da bei reicht es uns
nicht, dass Chris ten sich auf ihre jü di schen Wur zeln aus bi bli scher Zeit
berufen. Wir wollen mehr. Der Dialog verlangt Zeitgenossenschaft zwi -
schen heu ti gen Chris ten und heu ti gen Ju den. Die se Be we gung auf ein an -
der zu soll sich in Zu kunft noch stär ker auf die ge mein sa me Ver ant wor -
tung für un se re gefährdete Welt und Gesellschaft konzentrieren.
Nach 25 Jah ren grei fen wir er neut die sel be Fra ge wie da mals auf: Wel che
theo lo gi schen Schwer punk te sind für das christ lich-jü di sche Ge spräch
heu te vor dring lich? Die Ant wort kann nicht die blo ße Be kräf ti gung der
frü he ren Stel lung nah me sein. Denn die ge gen wär ti ge re li giö se und ge sell -
schaft li che Si tua ti on ist nicht mehr so wie vor 25 Jah ren. Auch die Ge -
sprächs part ner und The men ha ben sich ge än dert. Des halb versuchen wir
eine neue Stand ort be stim mung.
An re gung und Er mu ti gung für sei ne Ar beit er hielt der Ge sprächs kreis auf
zwei Klau sur ta gun gen in der Ka tho li schen Aka de mie Bay ern in Mün chen
(2003 und 2004). Al len Gäs ten und Ge sprächs teil neh mern dan ken wir
für kri ti sche und wei ter füh ren de Gesprächsbeiträge.
Prof. Dr. Han spe ter Heinz
Vorsitzen der des Gesprächskreises "Ju den und Christen" beim ZdK
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I. Ju den und Chris ten sind nicht mehr die sel ben
1. Mehr Juden im wiedervereinigten Deutschland
Die Zeit der "ge pac kten Kof fer" ist vor bei
Ge mes sen an der Zahl von ca. 100.000 Ge mein de mit glie dern ist die öf -
fent li che Wahr neh mung von Ju den und jü di schen In sti tu tio nen in der
Bun des re pub lik Deutsch land ers taun lich groß. An ti se mi tis mus wird von
der politischen Elite und den Mainstream-Medien im Allgemeinen regi -
striert und mit Ent schie den heit zu rüc kge wie sen. Ge le gent lich fällt ge ra -
de zu de mon stra ti ves In ter es se und Wohl wol len po li tisch und ge sell -
schaft lich Ver ant wort li cher für die Ent wic klung jü di schen Le bens im
Lande auf. Subtile Formen der Judenfeindschaft werden weniger
beachtet.
Mi gran ten aus den GUS-Staa ten, die seit dem Zu sam men bruch der Sow -
jet union als jü di sche "Kon tin gent flücht lin ge" hier zu lan de auf ge nom men
wurden, erfahren im Allgemeinen Akzeptanz. Diese Migrationswelle
führ te zu ei nem star ken Wan del in der jüdischen Gemeinschaft.
Nach dem Zwei ten Welt krieg hat ten vor al lem die aus Ost eu ro pa auf
deut schem Ter ri to ri um ver blie be nen Schoa-Über le ben den, die "Grün -
der vä ter" und "Grün der müt ter" der jü di schen Nach kriegs ge mein den, in
der deut schen Öf fent lich keit ein be son de res Ge wicht. Sie wer den in we -
ni gen Jah ren ihre Stim me nicht mehr er he ben kön nen. Die in Deutsch -
land so zia li sier te Nach kriegs ge ner ati on und de ren Kin der rü cken in re -
prä sen ta ti ve Po si tio nen in den Ge mein den nach. Noch im mer sind vie le
der in zwei ter und drit ter Ge ner ati on in Deutsch land ge bo re nen Jü din -
nen und Ju den durch die NS-Ver fol gung ver un si chert, so dass man von
einem ge ner ations über grei fen den Trauma sprechen kann.
Sicherheitsprobleme in den Gemeinden, vor allem auch die Sorge vor
ter ro ris ti schen An schlä gen, er zeu gen nach wie vor Angst und Un si cher -
heit. Das hat zur Fol ge, dass seit län ge rem und auf un ab seh ba re Zu kunft
alle jü di schen Ge mein de häu ser ge gen An schlä ge ge si chert wer den müs -
sen. Mit dem Ge ner atio nen wech sel ver stärkt sich in den jü di schen Ge -
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mein den die Auf fas sung, dass die Ver tei di gung ge gen ter ro ris ti sche Über -
grif fe eine Sache der ganzen deutschen Gesellschaft ist.
Trotz al ler Pro ble me ist die Epo che der "ge pac kten Kof fer", in der Ju den
un si cher wa ren, ob sie in der Bun des re pub lik Deutsch land dau er haft blei -
ben woll ten, zu Ende. Neu bau pro jek te für Syn ago gen und Ge mein de zen -
tren wur den in An griff ge nom men und voll en det. Die öf fent li che Wahr -
neh mung jü di scher Kul tur ver stärk te sich. Die seit dem Ende des Zwei -
ten Welt krie ges in der jü di schen Welt weit ver brei te ten Res sen ti ments
ge gen die in Deutsch land le ben den Ju den konn ten weit ge hend ab ge baut
wer den. Seit dem wächst die welt wei te Ak zep tanz und zugleich auch das
Selbstbewusstsein der deutschen Juden.
Als Re sü mee kann man fest hal ten: Das Ju den tum steht trotz vie ler gro -
ßer Schwie rig kei ten vor neu em Le ben in Deutsch land - eine Ent wic klung,
die vor we ni gen Jahr zehn ten nie mand auch nur im Traum für mög lich ge -
hal ten hät te. In vie len Städ ten, in de nen lan ge kei ne Ju den und Jü din nen
leb ten, gibt es wie der jü di sche Ak ti vi tä ten, an de nen sich auch jun ge Ju -
den und Jü din nen beteiligen. Das sind Zeichen der Hoffnung.
Die Ein heits ge mein den re prä sen tie ren nicht mehr alle
Ge mein den
Bis Ende der 1980er Jah re zähl ten die jü di schen Ge mein den in der al ten
Bun des re pub lik etwa 25.000 Mit glie der. Vie le Ge mein den wa ren über al -
tert. Die Zu wan de rung von Mi gran ten aus den GUS-Staa ten hat dem
dro hen den de mo gra phi schen Ver lö schen ein Ende ge setzt. So er höh te
sich die Mit glie der zahl der jü di schen Ge mein den in der Bun des re pub lik
Deutsch land auf etwa 100.000. Ver mut lich le ben da rü ber hin aus in
Deutsch land noch etwa 50.000 Ju den, ohne Mit glie der der Ge mein den
zu wer den. Un ter den Zu wan de rern sind vie le jun ge Men schen. Die so -
ziale, wirtschaftliche, kultu relle und religiöse Integration der Zuwanderer
wur de zur zen tra len Auf ga be der Ge mein den. Bis heu te ist ihre Hil fe bei
Woh nungs su che, Fort bil dung, Be hör den gän gen, Spra cher werb u. a. not -
wen dig. Die se neu en Auf ga ben sind He raus for de run gen, die den jü di -
schen Ge mein den zu gleich Chan cen für die Zukunft eröffnen. Die
Gemeinden sind bereit, diese Chancen zu nutzen und ihre
Verantwortung wahrzunehmen.
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Vie le der in Deutsch land le ben den Ju den neh men en ga giert An teil am
Geschick des Staates Israel und unterstützen ideell und finanziell israeli -
sche Ein rich tun gen. An de re ha ben zum Staat Is ra el ein eher ambivalentes
Verhältnis.
Seit den 1990er Jah ren ent wi ckel te sich im jü di schen Le ben in Deutsch -
land ein neu er Plu ra lis mus. Vor der Mas sen ver nich tung gab es in
Deutsch land im We sent li chen li be ra les und or tho do xes Ju den tum. Heu -
te gibt es ne ben die sen bei den tra di tio nell vor han de nen Grup pen und
den sä ku la ren Ju den noch an de re Grup pie run gen. Dazu ge hö ren zum
Beispiel die "Lubawitscher Chassidim", die innerjü dische Missionsarbeit
be trei ben. Die "Union pro gres si ver Ju den" (1997) hat sich in zwi schen mit
einer Reihe von Mitgliedsgemeinden rechtlich konsolidiert. Das 1999 ge -
gründete Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam dient der
Aus bil dung li be ra ler Rabbiner. Seit 1979 existiert die Hochschule für
Jüdische Studien in Hei del berg.
Diese jüdische Vielfalt sollte von christlichen Gemeinden stärker wahr -
ge nom men wer den. Fal sche re li giö se Er war tun gen an die hier le ben den
Ju den müs sen ein Ende ha ben. Dazu zählt die An nah me, dass alle Ju den
die Spei se ge set ze und den Schab bat in or tho do xer Wei se be ach ten. Eine
sol che Sicht kommt aus der ir ri gen Vor aus set zung, das or tho do xe Ju den -
tum sei al lein als "echt" an zu se hen. Es macht aber nur 6 - 10 % der jü di -
schen Welt be völ ke rung aus. Auf klä rung ist nö tig, um eine rea lis ti sche
und un be fan ge ne Be zie hung zwi schen Ju den und Chris ten her zu stel len
und in den Juden und im Judentum nicht etwas "Exotisches" zu sehen.
Die Er in ne rung an die Schoa muss auch in Zu kunft ge wahrt blei ben. Sa lo -
mon Korns Wort gilt: Für un se re und die nächs te Ge ner ati on wird "das
Anormale normal" sein.
2. Weniger Christen vor größeren Aufgaben
Seit 1979 hat sich auch die Lage der Chris ten und der Kir chen in
Deutsch land we sent lich ver än dert.
Die Wie der her stel lung der deut schen Ein heit im Jahr 1990 stellt im
Rückblick auch für die Chris ten ei nen ent schei den den Wen de punkt dar.
Ob wohl vor al lem evan ge li sche Chris ten ei nen gro ßen An teil an der
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Wen de hat ten, ha ben die Kir chen seit dem wei ter an ge sell schaft li chem
Rüc khalt ver lo ren. Seit dem hat sich in Deutsch land der An teil der
Nicht-Gläu bi gen, der Agno sti ker, der eso te risch Orien tier ten und der
religiös Indifferenten erheblich vergrößert. Damit setzte sich für die Kir -
chen ein Be deu tungs ver lust fort, der die christ li chen Ge mein den schon
frü her mit den ge sell schaft li chen Phä no me nen der Pluralisierung,
Individualisierung und Säkularisierung belastete.
Die se neue Si tua ti on soll te für Ju den und Chris ten trotz al ler Dif fer en zen
zum Anlass werden, stärker als bisher gemeinsam auf zutre ten. Die sich
neu bie ten den Mög lich kei ten dürf ten noch kaum aus ge lo tet sein, z.B. bei
dem Streit um den Got tes be zug in der Eu ro päi schen Ver fas sung oder in
ökologischen, bioethischen, sozial- und familienpolitischen Fragen.
Nach dem 11. Sep tem ber 2001 wur den die mo no theis ti schen Re li gio nen
als po li ti sche Fak to ren neu wahr ge nom men und zo gen die ver stärk te
Auf merk sam keit der Me dien auf sich. Zur zeit ab sor biert die Be dro hung
der westlichen Gesellschaften durch islamistischen Terror alle Aufmerk -
samkeit. Dadurch gerät der interreligiöse Dialog zwischen Juden tum,
Christentum und Islam unter erheblichen Druck.
Seit der zwei ten In ti fa da im Jahr 2000 wird das jü disch-christ li che Ge -
spräch durch den Nah ost kon flikt be las tet. Die weit ver brei te te Kri tik an
der Po li tik der is rae li schen Re gie rung über schrei tet oft die Gren zen zu
Formen des Antisemitismus, die als längst überwunden galten. Die Kritik
christ licher Gesprächspartner an der israelischen Politik sollte dagegen
immer von einer grundsätzlichen Solidarität mit dem Staat Israel und sei -
nen Men schen ge tra gen sein. Wo dies nicht der Fall ist, ge rät der
jüdisch-christliche Dialog in eine gefährliche Krise.
3. Das Gedenken für die vierte Nachkriegsgeneration sichern
Auf jü di scher und auf christ li cher Sei te hat mit den heu te 30- bis 45-Jäh ri -
gen die drit te Ge ner ati on nach der Schoa die Bild flä che be tre ten. Man che
neh men mit gro ßem In ter es se an der jü di schen und christ li chen Ge -
schich te ei nen neu en An lauf zur his to ri schen Er for schung und theo lo gi -
schen Be wer tung der Schoa. Sie wol len ei nen Di alog ohne über zo ge ne
Erwartungen an einen künftigen "Konsens".
10
Das Ge spräch zwi schen den nach wach sen den jü di schen und christ li chen
Ge ner atio nen ent hält eine be deu ten de Chan ce für die Be wah rung der
Er in ne rung an die Schoa. Christ li che und jü di sche Ge mein den soll ten es
nach Kräf ten för dern und es nicht an ge sichts ih rer in ter nen Pro ble me
(Mit glie der schwund und Fi nanz mi se re der Kir chen, In te gra ti on und
wach sen de Plu ra li sie rung der jü di schen Ge mein den) ins Hin ter tref fen
ge ra ten las sen. Hier zu ge hört auch eine Of fen heit für neue Fra ge stel lun -
gen, mit de nen jün ge re Men schen nach dem spe zi fi schen Zu gang ih rer
Ge ner ati on zur Ge schich te der Schoa su chen. Das ab seh ba re Aus ster -
ben der Über le ben den und Zeu gen der Schoa wird die For men des Ge -
den kens und Er in nerns grund le gend ver än dern. Neue For men der me di -
alen Vermittlung (Video-Dokumentationen, Spielfilme, Literatur, inter -
ak ti ve Un ter richts me dien usw.) und des öf fent li chen Ge den kens wer den
dabei eine wichtige, kritisch zu begleitende Rolle spielen. Zugleich ist
deut lich, dass die un vor ein ge nom me ne Be geg nung mit den jü di schen
Nach barn und das freie Ge spräch zwi schen Ju den und Christen über die
Schoa auch in Zukunft durch nichts zu ersetzen sind. Nur so kann ein
angemessenes Gedenken auf Dauer gesichert werden.
II. Fort-Schrit te - trotz Stol pers tei nen
1. Der Papst geht vor an
Das Zweite Vatikanische Konzil hat programmatisch eine neue Verhält -
nis be stim mung der ka tho li schen Kir che zum jü di schen Volk ge wagt. In
Tat und Wort hat Jo han nes Paul II. die ser Wen de den Weg in die Zu kunft
ge bahnt. Die Aus sa gen des kirch li chen Lehr am tes so wie eine in ten si ve
Dis kus si on in der Theo lo gie - ver gleich ba re Ent wic klun gen gibt es auch in
den evan ge li schen Kir chen - lassen sich in wenigen Kernsätzen
zusammenfassen:
• Keine Bundestreue Gottes allein zur Kirche, sondern genauso
zum jü di schen Volk. Des halb sind Chris ten und Ju den glei cher -
ma ßen be ru fen, sich als "Volk des Bun des" zu ver ste hen und
"Licht der Völ ker" (Jes 49,6; Mt 5,14) zu sein.
11
• Kei ne Ka te che se des christ li chen Glau bens ohne Ein füh rung in
die le ben di ge Tra di ti on des Ju den tums.
• Kei ne Ver söh nung mit Gott ohne An er ken nung der kirch li chen
Schuld ge schich te ge gen über dem jü di schen Volk.
• Kein Be grei fen der bi bli schen Of fen ba rung ohne Lek tü re des Al -
ten Tes ta men tes und ohne Ernst nah me der jü di schen Les ar ten.
Die se Aus sa gen mö gen für das über kom me ne Glau bens ver ständ nis von
Christen irritierend sein. Sie verlangen eine Neubestimmung der christli -
chen Iden ti tät. Dazu hat das Zen tral ko mi tee der deut schen Ka tho li ken
mit sei nem Ge sprächs kreis "Ju den und Chris ten" zahl rei che Bei trä ge ge -
leis tet. Die In itia ti ven und Lehr äu ße run gen von und un ter Jo han nes Paul
II. ha ben vie le Be mü hun gen des Gesprächskreises vertieft und gefestigt.
Dazu einige Stichworte: "Dialog verlangt Zeitgenossenschaft" lautet eine
zen tra le The se un se rer Theo lo gi schen Er klä rung von 1979. In die ser In -
ten ti on sucht die Kir che das Ge spräch mit dem Ju den tum der Ge gen wart
und will des sen Selbst ver ständ nis hö ren. Denn "um Got tes wil len" sind
wir mit ein an der ver bun den. Bei sei nem ers ten Deutsch land be such 1980
for mu lier te der Papst vor Ver tre tern des Zen tral rats der Ju den und der
Rab bi ner kon fe renz in Mainz als Grund re gel für die ka tho li sche Theo lo -
gie: "Die erste Dimension des [christlich-jüdischen] Dialoges, nämlich die
Be geg nung zwi schen dem Got tes volk des von Gott nie ge kün dig ten Al -
ten Bun des und dem des Neu en Bun des, ist zu gleich ein Di alog in ner halb
un se rer Kir che, gleich sam zwi schen dem ers ten und zwei ten Teil ih rer
Bi bel." Vor aus set zung ist die Er kennt nis des sen, was theo lo gisch im Al ten
Tes ta ment "von ei ge nem und blei ben dem Wert ist, … da dies durch die
spä te re In ter pre ta ti on im Licht des Neu en Te sta ments … nicht ent wer -
tet wird. … Eine zwei te Di men si on un se res Di alogs - die ei gent li che und
zentrale - ist die Begegnung zwischen den heutigen christlichen Kirchen
und dem heu ti gen Volk des mit Mose ge schlos se nen Bun des. Hier bei
kommt es da rauf an, dass die Christen … lernen, welche Grundzüge für
die gelebte religiöse Wirklichkeit der Juden nach ihrem eigenen
Verständnis wesentlich sind."
1974 und 1985 ver öf fent lich te die va ti ka ni sche Kom mis si on für die re li -
giö sen Be zie hun gen zu den Ju den zwei Er klä run gen. Das Do ku ment zur
12
Dar stel lung von Ju den und Ju den tum in Pre digt und Ka te che se von 1985
kri ti siert die weit ver brei te te Un kennt nis der Tra di tio nen des Ju den tums
und for dert die Chris ten auf, die se Tra di tio nen, "wie sie jetzt noch be -
kannt und ge lebt wer den", zu be rücks ich ti gen. Zum schu li schen Be reich
hat auch der Ge sprächs kreis ei nen Bei trag ge lie fert: Das von ihm an ge -
reg te und an der Uni ver si tät Frei burg durch ge führ te Pro jekt "Lern pro -
zess Ju den Chris ten" hat seit 1980 zu ei ner Re vi si on der Schulbücher und
kommentierten Bibelausgaben in Deutschland geführt.
Der Be such von Jo han nes Paul II. in der Gro ßen Syn ago ge Roms im Jahr
1986 war der ers te Be such ei nes Paps tes in ei ner Syn ago ge. Er wur de in
der öf fent li chen Wahr neh mung als his to ri sches Er eig nis auf dem Weg
der An nä he rung der ka tho li schen Kir che an das Ju den tum ge wür digt.
Der Papst woll te ein Zei chen da für set zen, "dass die al ten Vor ur tei le
über wun den wer den und man Raum gibt für eine im mer vol le re An er -
kennung des 'Bandes' und jenes 'gemeinsamen geistigen Erbes', die zwi -
schen Ju den und Chris ten be ste hen". Sei ne An spra che gip fel te in den
Wor ten: "Ihr seid un se re be vor zug ten Brü der und, so könn te man ge wis -
ser ma ßen sa gen, un se re äl te ren Brü der." Dem Kon takt dien ten die Rei -
sen des Ge sprächs krei ses zu den jüdischen Gemeinden in Israel, den
USA, Polen, Ungarn, Frankreich und Tschechien.
50 Jah re nach der Reichspogromnacht verfasste der Gesprächskreis
1988 die Er klä rung "Nach 50 Jah ren - wie re den von Schuld, Leid und
Ver söh nung?". Kein an de rer un se rer Tex te fand eine so star ke Re so nanz
und wei te Ver brei tung. Der Papst hat die Pro ble ma tik der lan gen christ li -
chen Schuld ge schich te im Hei li gen Jahr 2000 durch das Schuld be kennt nis
im Pe ters dom öf fent lich zum Aus druck ge bracht. Eine der Ver ge bungs -
bit ten galt dem Ver hält nis der Kir che zu Is ra el. Die Ju den wer den als "das
Volk des Bun des und der Lob prei sun gen" aner kannt. Das war ein welt -
weit be ach te tes Zeug nis des kirch li chen Ver söh nungs wil lens. Auch die
an schlie ßen de Pil ger rei se des Paps tes ins Hei li ge Land war von ho her
sym bo li scher Be deu tung. Er be such te die Ge denks tät te für die sechs Mil -
lio nen er mor de ten Ju den Yad Va schem in Je ru sa lem. An der West mau er
hin ter leg te er ei nen Ge bets zet tel, des sen Text mit der Ver ge bungs bit te
von St. Pe ter iden tisch ist: "Gott un se rer Vä ter, Du hast Abra ham und
sei ne Nach kom men aus er wählt, Dei nen Na men zu den Völ kern zu tra -
gen. Wir sind zu tiefst be trübt über das Ver hal ten al ler, die im Lau fe der
13
Ge schich te Dei ne Söh ne und Töch ter leiden ließen. Wir bitten um
Verzeihung und wollen uns dafür einsetzen, dass echte Brüderlichkeit
herrsche mit dem Volk des Bundes."
2. Hin der nis se auf dem Weg
Lei der sind in den letz ten Jah ren auch et li che Vor komm nis se zu be kla gen,
die nicht in die insgesamt erfreuliche Entwicklung passen. Drei Beispiele
mö gen das belegen.
Der "Ka te chis mus der Ka tho li schen Kir che", der 1992 er schien, wur de
vom Ge sprächs kreis kri ti siert. Zwar fällt er dort, wo er di rekt auf das Ju -
den tum zu spre chen kommt, nicht hin ter die Aus sa gen des Kon zils über
die Ju den zu rück, er bleibt aber hin ter den Er war tun gen zu rück, die man
heu te an ei nen Ka te chis mus stel len muss. Ge wiss ist er nicht be wusst an -
ti jü disch, wohl aber ajü disch, d. h. ein Do ku ment, in dem die Ju den nicht
hin rei chend be rücks ich tigt wer den. Der Ka te chis mus tut sich of fen sicht -
lich schwer, das nach bi bli sche Ju den tum als ei gen stän di ge heils ge schicht -
li che Grö ße ne ben der Kir che an zu er ken nen und spricht an vie len Stel len
so von der Kir che, als gäbe es das Ju den tum nicht, ob wohl die Rede über
die kirch li che Bindung an das Judentum jeweils der Sache nach geboten
ist.
Der Va ti ka ni schen Er klä rung "Wir er in nern - eine Re fle xi on über die
Schoa" (1998) geht es um den his to ri schen Hin ter grund des An ti se mi tis -
mus, der Schoa und der neue ren Er schei nungs for men des An ti se mi tis -
mus. Dem Ge sprächs kreis er schien zwar die Un ter schei dung von An ti ju -
dais mus und An ti se mi tis mus und das Be mü hen, an his to ri sche Schuld der
Chris ten heit zu er in nern, be rech tigt. Er kri ti sier te aber die frag wür di ge
theo lo gi sche Dif fer en zie rung zwi schen der unan ge tas te ten Hei lig keit der
Kir che und der Schuld ih rer Mit glie der. Ins ge samt stell te er eine apo lo ge -
ti sche Ten denz in der Ge schichts dar stel lung fest und sah da rin ei nen
Rüc kschritt ge gen über der Er klä rung der deut schen und ös ter rei chi -
schen Bi schö fe "Die Last der Geschichte annehmen" von 1988 sowie
gegenüber der Erklärung französischer Bischöfe von 1997.
Die gleich zei ti ge Se lig spre chung der bei den kir chen po li tisch so un ter -
schied li chen Päps te Pius IX. (1846-1878) und Jo han nes XXIII.
(1958-1963) scheint zwei ge gen läu fi ge kirch li che Ten den zen zu be die -
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nen. Wäh rend Jo han nes XXIII. das Zwei te Va ti ka ni sche Kon zil ein be ru -
fen und sich selbst für ein er neu er tes Ver hält nis der Kir che zu den Ju den
ein ge setzt hat, ist der Papst des Ers ten Va ti ka ni schen Kon zils, Pius IX.,
we gen of fe ner an ti jü di scher Äu ße run gen und Hand lun gen zu kri ti sie ren.
Sei ne Se lig spre chung ist nicht nur im Gesprächskreis auf Un ver ständ nis
gestoßen.
3. Chris ten und Ju den le sen die sel be Bi bel an ders
Nach der dogmatischen Konstitution "Dei Verbum" des Zweiten Vatika -
nischen Konzils gibt es in der katholischen Bibeltheologie einen Frühling.
Die neu en ex ege ti schen Er kennt nis se wur den in of fi ziel len Er klä run gen
der Päpstlichen Bibelkommission berücksichtigt. Zu nennen ist vor allem
"Das jü di sche Volk und sei ne Hei li ge Schrift in der christ li chen Bi bel"
(2001). In Wei ter füh rung der frü he ren Er klä run gen heißt es hier: "Wir
Chris ten kön nen und müs sen zu ge ben, dass die jü di sche Le sung der Bi bel
eine mögliche Leseweise darstellt, die sich organisch aus der jüdischen
Hei li gen Schrift der Zeit des Zwei ten Tem pels er gibt, in Ana lo gie zur
christ li chen Le se wei se, die sich par al lel ent wi ckel te. Jede die ser bei den
Le se wei sen bleibt der je wei li gen Glau bens sicht treu, de ren Frucht und
Aus druck sie ist. So ist die eine nicht auf die an de re rüc kführ bar." Das
ver wei ger te Ja Is ra els zu Je sus von Na za ret kann auch von Chris ten als
Treue zur jü di schen Tra di ti on ge wer tet wer den. Eben so wer den die jü di -
sche Treue zu den ei ge nen Hei li gen Schrif ten und die jü di sche Er lö sungs -
hoff nung in ih rem theo lo gi schen Wert aner kannt. Mit Recht be tont das
Do ku ment auch, dass das christ li che Ver ständ nis des Al ten Testaments
auf der Einsicht in die Mehrdimensionalität menschlicher Rede beruht, so
dass die Pluralität der Textdeutungen konstitutiv für Bibelauslegung ist.
Jü di sche Wis sen schaft ler ha ben christ li chen Theo lo gen und Re li gions -
päd ago gen Hil fe ge leis tet und den christ li chen Part nern zu ei ner bes se -
ren Wahr neh mung des Ju den tums in sei ner Viel falt und Le ben dig keit ver -
hol fen. Seit Jah ren er schei nen Kom men tar bän de zur He bräi schen Bi bel,
an de nen jü di sche Fach leu te mit wir ken. Rab bi ni sche Zu gän ge las sen die -
se bi bli schen Bü cher für christ li che Le ser in neu em Licht er schei nen. Seit
1973 er scheint die Rei he "Jü di sche Schrif ten aus hel le nis tisch-rö mi scher
Zeit", bei der die Schrif ten des grie chi schen Al ten Te sta ments (Sep tua -
gin ta) von gro ßer Be deu tung sind, da alle neu tes ta ment li chen Ver fas ser
15
die se Tex te mit ih ren theo lo gi schen Vor stel lun gen re zi piert ha ben. Vie le
Missverständnisse im christlich-jüdischen Dialog entstehen, weil Juden
ihre hei li gen Schrif ten in he bräi scher Les art ver ste hen und Chris ten das
Neue Tes ta ment grie chisch ge prägt le sen mit den aus dem grie chi schem
Ju den tum re zi pier ten Vor stel lun gen etwa zum Got tes bild (Wort Got tes,
Weis heit Got tes), zur Schöp fung (aus dem Nichts), zur Auf er we ckung
(des Ein zel nen im Tode). Die Lek tü re des grie chisch spra chi gen Ju den -
tums er leich tert eine Ver stän di gung zwi schen Ju den und Chris ten. In der
Aus le gung des Neu en Te sta ments wird im mer kon se quen ter da rauf ge -
ach tet, an ti jü di sche Klischees zu vermeiden, die Jesusbewegung als eine
Richtung des damaligen Reformjudentums zu verstehen und die Defizite
einer ajüdischen Bibellektüre zu vermeiden.
4. "Dabru Emet" - Jüdische Gelehrte betreten Neuland
Ju den ha ben we sent li chen An teil da ran, dass sich seit Jahr zehn ten das
Ver hält nis zwi schen Chris ten und Ju den trotz man cher Rüc kschlä ge ers -
taunlich positiv entwickelt hat.
• In un se rem Ge sprächs kreis dis ku tie ren Ju den und Chris ten ak -
tuelle religiöse, theologische, historische und auch politische
Fragen.
• In den an gels äch si schen Län dern und da rü ber hin aus gibt es seit
Jahr zehn ten eine er freu li che Ko ope ra ti on zwi schen Chris ten
und Juden im Blick auf aktuelle gesellschaftliche und politische
Auf ga ben.
• Na tio na le und in ter na tio na le jü di sche Or ga ni sa tio nen ha ben sich
ver schie dent lich zu den Stel lung nah men und ver trau ens bil den -
den Maß nah men sei tens der christ li chen Kir chen aner ken nend
geäußert.
Die Er klä rung "Da bru Emet - re det Wahr heit" vom 10. Sep tem ber 2000,
der sich in zwi schen etwa 300 jü di sche Per sön lich kei ten an ge schlos sen
ha ben, geht noch ei nen Schritt wei ter. Ohne den An spruch zu er he ben,
ver bind li che jü di sche Au to ri tät zu be sit zen, re prä sen tie ren die Au to ren
und Mit un ter zeich ner ein brei tes Spek trum des heu ti gen Ju den tums in
den USA. Doch ist nicht zu über se hen, dass "Da bru Emet" in vie len jü di -
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schen Krei sen noch kaum auf Re so nanz ge sto ßen ist und von manchen
Jüdinnen und Juden auch heftig kritisiert wird.
Neu land be tritt "Da bru Emet" mit der Er war tung, dass auch jü di scher -
seits mehr In ter es se an ei nem theo lo gi schen Di alog mit Chris ten ent ste -
hen möge. Die Haupt an lie gen lauten:
• Es gibt An nä he run gen und Über ein stim mun gen zwi schen Ju den
und Chris ten. In al ler Klar heit wird fest ge stellt, dass bei de den -
sel ben Gott an be ten, sich auf das sel be Buch, die Bi bel, stüt zen,
die mo ra li schen Prin zi pien der Tora aner ken nen und eine ge -
mein sa me Ver ant wor tung für die Welt ha ben.
• Auch "hei ße Ei sen" wer den an ge packt. Die un auf heb ba ren Un -
ter schie de zwi schen Ju den und Chris ten im Got tes-, Bi bel- und
Er lö sungs ver ständ nis oder die lan ge kirch li che Ju den feind schaft
und das problematische Verhältnis der Kirchen zum Nationalso -
zialismus werden unmissverständlich dargestellt.
• Der Text sagt deut lich, dass Ju den von Chris ten end lich Ver zicht
auf die Ju den mis si on und An er ken nung ih rer re li giö sen Ei gen -
stän dig keit er war ten.
• Es wer den Per spek ti ven ei ner ge mein sa men Zu kunfts hoff nung
aufgezeigt und gemeinsame Aufgaben für die Welt benannt.
"Da bru Emet" ist ein Do ku ment, das zu ei nem be deu ten den Im puls für
die Weiterentwicklung des jüdisch-christlichen Verhältnisses werden
kann.
III. Über Strit ti ges muss ge strit ten wer den
1. Got tes Bund mit Is ra el ist nicht ge kün digt
Wäh rend frü her in der Kir che un dif fer en ziert ge lehrt wur de, dass es au -
ßer halb der Kir che und ohne Chris tus kein Heil gebe ("ex tra ec cle si am
nulla salus"), hat sich das Zweite Vatikanische Konzil in "Nostra aetate"
das bi bli sche Be kennt nis zu Ei gen ge macht, dass Gott das Heil al ler Men -
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schen (1 Tim 2,4), ja der gan zen Welt (Joh 3,17) will. Von da her sind Sät ze
wie "Nie mand kommt zum Va ter au ßer durch mich" (Joh 14,6, ähn lich
Apg 4,12; an ders Mt 7,21) neu zu ge wich ten. Die se ver än der te Ein stel -
lung der Kir che führ te zu ei ner Neu be wer tung al ler Welt re li gio nen. In
der nach kon zi lia ren De bat te um de ren Be deu tung wur de al ler dings nicht
sel ten die theo lo gi sche Son der stel lung des Ju den tums ein ge eb net und
das Judentum pauschal den nichtchristlichen Religionen gleichgeordnet.
Der Ge sprächs kreis wen det sich ge gen die sen Trend und tritt ent schie -
den für die un ver wechs el ba re und un auf geb ba re Be zie hung des Chris ten -
tums zum "Is ra el Got tes", d. h. zum vor christ li chen und nach bi bli schen
Ju den tum, ein. Er stützt sich da bei un ter an de rem auf die Ka pi tel 9-11 des
Rö mer brie fes, in de nen der Apo stel Pau lus sagt, dass Gott un wi der ruf -
lich zu sei nen Ver hei ßun gen steht (Röm 9,4). Pau lus ist über zeugt, dass
sei ne Ver kün di gung iden tisch ist mit der der Pro phe ten (Röm 1,2). Al lein
durch Glau ben wer den Ju den und Nicht ju den ge ret tet (Röm 1,16f). Am
Ende wird sich Gott al ler er bar men (Röm 11,32). Das gilt für Israel und
für die Heidenvölker.
Ob wohl Pau lus die Brü cke zur Ret tung der Hei den völ ker vor al lem im
vor si nai ti schen Bund Got tes mit No ach und Abra ham sieht, ver nach läs -
sigt er nicht die Be deu tung des Si nai bun des (Ex 19-20) und des vom Pro -
phe ten Je re mia ver kün de ten Neu en Bun des (Jer 31,31-34) für Is ra el, zu -
mal Gott selbst in sei ner Bun des treue die se Bun des schlüs se zu ih rer
Voll en dung füh ren wird. Pau lus be tont, dass Is ra el die Bun des schlüs se,
die Tora und den Got tes dienst wei ter hin be sitzt (Röm 9,4). So mit be hal -
ten die Ver hei ßun gen Got tes - un ab hän gig da von, ob Israel zum Glauben
an Jesus kommt oder nicht - ihre Gültigkeit
Vor die sem Hin ter grund ist die von Papst Jo han nes Paul II. ge präg te und
in zwi schen in der Kir che ver brei te te Rede vom "nie mals ge kün dig ten
Bund" zu ver ste hen. Sie ist ge eig net, die Treue Got tes zum er wähl ten
Volk, und das heißt auch zum heu ti gen Ju den tum, he raus zu stel len.
Pau lus war al ler dings nicht der Mei nung, mit die sen Dar le gun gen alle Pro -
ble me des Ver hält nis ses von Je sus ge mein den und dem "Is ra el Got tes" ge -
löst zu ha ben. Am Schluss sei ner Aus füh run gen be ruft er sich auf Got tes
ab grund tie fe Weis heit und un er gründ li che Wege des Hei les (Röm
11,33-36).
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Deshalb sollte auch der jüdisch-christliche Dialog der Gegenwart nicht
ver su chen, um fas sen de Lö sun gen für alle theo lo gi schen Pro ble me an zu -
stre ben. Er kann aber sehr wohl dazu bei tra gen, dass sich Ju den und
Chris ten im Lob preis der un be irr ba ren Treue Got tes ein an der - un ver -
gleich bar mit den übri gen Religionen - nahe wissen dürfen.
2. Ju den mis si on darf es nicht mehr ge ben!
Wenn Gott nach den Wor ten des Pau lus je ver schie den Ju den und
Nicht ju den in sein Er bar men ein schließt, dann müs sen wir heu te dank bar
aner ken nen, dass we der die ei nen noch die an de ren vom Heil aus ge -
schlos sen sind. Gott ist es, der selbst den Weg und das Ver ständ nis des
Evan geli ums erschließt. Deshalb vertritt der Gesprächskreis mit großem
Nach druck die Über zeu gung, dass es eine Judenmission nicht geben darf.
Da für gibt es ne ben den ge wich ti gen bi bli schen Be grün dun gen auch his -
to ri sche Grün de. Die Ju den mis si on war in vie len Pha sen der Ge schich te
mit Un ter drü ckung, Ge walt und Zwang sei tens der Chris ten ver bun den
und hat gro ße Tei le des jü di schen Vol kes in schrec kli che Ängs te ver setzt.
Allein diese unheilvolle Geschichte erklärt und rechtfertigt schon hinrei -
chend die heu ti ge Ab leh nung der Ju den mis si on. Auch Chris ten muss in -
zwi schen klar ge wor den sein, dass der lan ge, mit vie len Op fern ver bun -
de ne Wi der stand der Ju den ge gen die Mis sio nie rung sich un ter an de rem
da durch er klärt, dass die meis ten Ju den fest in ih rer Über zeu gung stan -
den, im Bund Got tes zu le ben und mit der Tora den Weg zu kennen und
zu gehen, der ihnen von Gott bestimmt ist.
Die ent schie de ne Ab leh nung der Ju den mis si on be sagt aber nicht, dass
sich Ju den tum und Chris ten tum ge gen ein an der ab schlie ßen müs sen. Im
Ge gen teil. Sie ge win nen die Frei heit, sich ge gen sei tig Re chen schaft über
ih ren Glau ben zu ge ben. Pau lus spricht da von, dass "ganz Is ra el ge ret tet
wird" (Röm 11,26f), wenn der Er lö ser aus Zion kommt. Da rü ber kann
sich die Chris ten heit freu en, ohne ihre ei ge ne Heils hoff nung für Israel ins
Spiel bringen zu müssen.
3. Auch das Tren nen de ge hört in den Di alog: Je sus Chris tus
Der Glau be an Je sus Chris tus ist dem nach bi bli schen Ju den tum fremd
oder er scheint ihm so gar ab we gig. Kön nen hier neue Brü cken zu ein an -
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der ge baut wer den? Die Fra ge ist dann zu be ja hen, wenn zwei Vor aus set -
zun gen klar gelten:
• Je sus Chris tus ist nach christ li chem Be kennt nis das "Ja und
Amen" (2 Kor 1,20) der un wi der ruf li chen Treue Got tes zu
Is ra el und der gan zen Welt.
• Den noch gibt es - um der Treue des sel ben Got tes wil len -
ein Heil für Is ra el ohne Glau ben an Je sus Chris tus.
Das Apo re ti sche der bei den Aus sa gen ist der ab grün di gen Weis heit Got -
tes (vgl. Röm 11,25-36) an heim zu ge ben. Es kann nach Franz Ro sen zweig
erst ge löst wer den, wenn sich das ers te Wort (der Schöp fung) als das
letz te Wort (der Er lö sung) er wie sen haben wird.
Je sus ge hört im christ li chen Glau ben in das Zen trum des Glau bens an
Gott, wäh rend sich für Ju den die Fra ge nach der Be deu tung Jesu nicht von
ih rem Got tes ver ständ nis her stellt. Den noch ge hört Je sus in das jü -
disch-christliche Gespräch. Dabei muss die christliche Seite aufgrund ih -
rer Christologie daran interessiert sein, Missverständnissen vorzu beu -
gen. Die christ li che Je sus in ter pre ta ti on darf nicht bei dem his to ri schen
Je sus ste hen blei ben. Sie darf auch nicht nur eine dog ma ti sche Chris to lo -
gie ent wi ckeln, die von ei ner Mensch wer dung Got tes so spricht, als wür -
de Je sus den Schöp fer gott des Al ten Te sta ments er set zen. Das Ge gen -
über von Je sus und dem Gott Is ra els und zu gleich die Ein heit Jesu mit dem
Va ter (Joh 17,11) bil den das Fun da ment der christ li chen Tri ni täts leh re,
die nach christlichem Glauben dem Bekenntnis zum Einen Gott nicht
widerspricht.
Eine ent schei den de Rol le für das Ver ständ nis des sen, was mit der
Mensch wer dung des Wor tes Got tes ge meint ist, spielt das Kon zil von
Chal ke don (451). Es sagt, Je sus Chris tus sei wahr haft Gott und wahr haft
Mensch ("vere Deus" und "vere homo"). Da nach kann im Men schen Je -
sus, sei nem Le ben, sei ner Per son wirk lich das Wort Got tes ("Lo gos") ge -
hört wer den. Dar um darf sei nem Mensch sein nichts ge nom men wer den.
Aber um ge kehrt kann die se Selbst ent äu ße rung Got tes nicht be deu ten,
dass es sich bei Je sus nicht um Got tes Selbst mit tei lung han delt. Voll kom -
me ne Gött lich keit und voll kom me nes Mensch sein be hal ten ihre Ei gen art
und dür fen nicht in ein an der ver schmol zen wer den. Die Ei ni gung von Lo -
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gos und Mensch hat ge ra de die blei ben de Dif fe renz von Schöp fer und Ge -
schöpf zur Vor aus set zung. Nur wenn man von der for ma len Klar heit des
früh kirch li chen Christusbekenntnisses ausgeht, lassen sich Miss ver ständ -
nis se vermeiden.
Für das Ge spräch ist die Mensch lich keit Jesu von be son de rer Be deu tung.
Je sus ist es, der dem Gott Is ra els und dem heils be dürf ti gen Men schen sei -
ne Hin ga be bis in den Tod dar bie tet. Er ist Hei land, in dem er uns den
Weg des Hei les zu ge hen lehrt. Er ist es, der in Got tes Ge stalt war und
sich selbst er nied rigt hat bis zum Tod (Phil 2,6-8). In ihm ist die "Güte und
Men schen freund lich keit" Got tes er schie nen (Tit 3,4). Sie ist ein Zei chen
der Treue Got tes zu sei ner Welt. Sie leuch tet in sei nem Le ben und in sei -
nem Ster ben auf und er hält in sei ner Auf er we ckung das Siegel der Treue
Gottes.
Fragt man nach Vor stel lun gen im Ju den tum, die mit der Chris to lo gie
struk tur ähn lich sind, dann bie ten sich nur sol che an, die von der Hin nei -
gung Got tes zu Welt und Men schen re den. Die se sind im frü hen Ju den -
tum zahl reich und zen tral, wo bei aber eine Iden ti tät mit ei nem Men schen
ausgeschlossen blieb.
4. Das Ärgernis einer unerlösten Welt
Chris ten se hen im Le ben, Ster ben und Auf ers te hen Jesu den von Gott
selbst ge leg ten Grund ih rer Er lö sung (2 Kor 5,18f). Die ser Glau be, den
Ju den nicht tei len, wird durch den un er lös ten Zu stand der Welt auf eine
har te Pro be ge stellt, ge ra de nach dem Ho lo caust im 20. Jahr hun dert.
Nach wie vor gibt es Schuld, Leid und Tod. Nach wie vor le ben we der Is -
ra el noch die Welt in Frie den, ob wohl man doch ge ra de dies vom Messias
Gottes erwarten müsste.
Ein ers tes Licht auf die ses schwie ri ge Pro blem wirft wie der um Pau lus,
wo nach "die ge sam te Schöp fung seufzt und in Ge burts we hen liegt bis
heu te" (Röm 8,22). Ihm zu fol ge ist uns das Heil nur in der Ge stalt der
Hoff nung auf die uni ver sa le Vollendung gegeben.
Auch Ju den ha ben die Hoff nung auf die Voll en dung der gan zen Welt (tik -
kun ha olam), die auf den Ver hei ßun gen Got tes ba siert. Die ses ge mein sa -
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me Be kennt nis zum Gott der un wi der ruf li chen Ver hei ßun gen ist im Blick
auf die un er lös te Welt von hoher Bedeutung.
Wich ti ger als alle theo re ti schen Über le gun gen zu Leid und Er lö sung ist
je doch der Ver weis auf die Le bens pra xis von Ju den und Chris ten, wenn
sie den Lei den den kon kre te Hil fe und Zu wen dung zu kom men las sen.
Das ist der Sinn des bi bli schen Lie bes ge bots. Das ist die Bot schaft der
Pro phe ten, die sich im Na men Got tes zum An walt der Wai sen und Wit -
wen ge macht und öf fent lich das von den Mäch ti gen und Rei chen ver ur -
sachte Unrecht angeklagt haben. Auch die Evange lien zeigen durchgängig,
wie Je sus ge gen Leid und ge gen Un ge rech tig keit an ge gan gen ist. Am Tage
des Ge rich tes gilt für ihn al lein der Maßstab: "Was ihr für ei nen mei ner
ge ring sten Brü der ge tan habt, das habt ihr mir ge tan" (Mt 25,40). Da rin
weiß er sich mit den Pro phe ten Is ra els eins (Jes 58,1-14). Jesu Ethik war
näm lich jü di sche Ethik. Aus die sem bi bli schen Be fund er gibt sich als zen -
tra le Auf ga be von Ju den und Chris ten, frem des Leid wahrzunehmen und
zu lindern und so Zeichen der Erlösung in einer unerlösten Welt zu set -
zen.
Im Mat thäus evan ge li um heißt es: "Nicht je der, der zu mir 'Herr, Herr'
sagt, wird in das Him mel reich kom men, son dern wer den Wil len mei nes
Va ters tut" (Mt 7,21). Die mat thäis che Ge mein de er kennt da mit an, dass
es in der Treue zur Tora eine Er lö sung gibt, die sich nicht auf Je sus be ru -
fen muss. Dar um eint die Hoff nung auf die voll en de te Er lö sung Ju den und
Chris ten mehr, als sie die christ li che Jesusinterpretation trennt.
IV. Bi bli sche Ethik nimmt in Pflicht für die
Welt-Ge sell schaft
1. An schlä ge auf die Men schen wür de ab weh ren
Heu te ste hen Ju den und Chris ten vor neu en ge mein sa men Auf ga ben.
Ihre bi bli sche Ethik ist ein un auf geb ba rer Maßstab zur In spi ra ti on der ge -
genwärtigen Gesellschaft.
So sind Ju den und Chris ten ge for dert, der fort schrei ten den Öko no mi sie -
rung des Men schen ent ge gen zu wir ken, in dem sie die weit ge hen de Ver -
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götzung von Kapital und Wirtschaftsmacht aufdecken. Paradigmatisch
da für ist ihr Ein satz für die Er hal tung des be droh ten Schab bat und des
Sonn tags. Da rin sind sie aber nur glaub haft, wenn sie je für sich eine ih rem
Glau ben ent spre chen de Kul tur die ses Tages pflegen, die modellhaft
wirken kann.
An ge sichts der ans te hen den So zial re for men in un se rem Lan de ist es zu -
dem un se re ge mein sa me Auf ga be, den Schwa chen und Hilf lo sen ver -
stärkt Ge hör zu ver schaf fen und de ren Rech te nach drüc klich zu ver tei di -
gen.
Ein wei te res Feld für ge mein sa mes Han deln bil den die ethi schen Pro ble -
me am Le bens an fang und Le bens en de. Ge mein sam tre ten Ju den und
Chris ten für den un be ding ten Schutz des mensch li chen Le bens bis zum
Tod ein und hal ten es für un zu läs sig, dass Men schen von sich aus ak tiv
dem Le ben ein Ende set zen. Al ler dings gibt es auch ge wich ti ge, noch nicht
ge nü gend aus ge lo te te Dif fer en zen zwi schen bei den. Nach ka tho li scher
Leh re be ginnt die Per so nen wür de des Men schen mit der Emp fäng nis,
wäh rend die se Auf fas sung jü di scher seits nicht durch gän gig ge teilt wird.
Darum kann das jüdische Religionsgesetz aus den gemeinsamen bibli -
schen Über lie fe run gen im Blick auf die Prä na tal- und Prä im plan ta tions di -
ag nos tik oder den Em bryo nen schutz an de re Kon se quen zen zie hen als
die ka tho li sche Ethik. Trotz die ser Un ter schie de sind sich Ju den wie
Chris ten je doch ei nig da rin, dass die sich aus sei ner Gott eben bild lich keit
er ge ben de Wür de des Men schen, wie sie auch im ers ten Ar ti kel un se res
Grund ge set zes ver an kert ist, nicht an ge tas tet werden darf. Wo die
Menschenwürde nicht geachtet wird, ist nach ihrer Überzeugung auch
der Rechtsstaat in seinen Grundfesten bedroht.
2. Ju den feind schaft - ein al ter Skan dal in neu em Ge wand
Im Blick auf die Ju den feind schaft, die in jüngs ter Zeit in vie len Län dern er -
neut ag gres siv auf tritt, sind die Chris ten in die Pflicht ge nom men. Die
selbstverständliche Soli darität mit Ju den erfordert es, dass die Vertei di -
gung ge gen ju den feind li che Über grif fe und Äu ße run gen in der Öf fent lich -
keit nicht Sa che von Ju den al lein sein darf. Chris ten müs sen al len For men
der Ju den feind schaft, sei en sie neu oder alt, auch öf fent lich ent ge gen tre -
ten.
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Es gilt die Ur sa chen zu ana ly sie ren, die zu neu er Ju den feind schaft ge führt
haben. Auffällig sind insbesondere der starke Zulauf militanter islamisti -
scher Grup pen, die Wahlerfolge rechtsradikaler Parteien, das Erstarken
von Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit, die Orientierungslosigkeit
vieler Jugendlicher sowie die mangelnde Integration von Ausländern,
Migranten und Randgruppen.
Eine wei te re Form des An ti se mi tis mus ist oft mit der Kri tik an der Po li tik
des Staa tes Is ra el ver bun den. Ju den er war ten zu Recht, dass zwi schen
der Po li tik Is ra els und den Ju den in Deutsch land un ter schie den wird. Al -
ler dings soll te auch klar sein, dass eine be grün de te Kri tik am Staat Is ra el
und sei ner Po li tik noch keinen Antisemitismus darstellt.
3. Ein of fe nes Ge spräch mit dem Is lam füh ren
Ohne ein in ten si ves Ge spräch der "mo no theis ti schen Re li gio nen" ist ein
fried li ches Zu sam men le ben der Men schen we der im Na hen Os ten noch
in Deutsch land denk bar. Dar um be grüßt der Ge sprächs kreis alle In itia ti -
ven zu ei nem oft als "ab ra ha misch" oder auch "tria lo gisch" be zeich ne ten
Ge spräch zwi schen Ver tre tern von Juden, Christen und Muslimen.
Es ist al ler dings fest zu hal ten, dass die Be zie hun gen zwi schen Ju den,
Chris ten und Mus li men sehr un ter schied li cher Art sind. Ju den tum und
Chris ten tum ste hen in ei nem be son de ren Ver hält nis zu ein an der, weil sie
die He bräi sche Bi bel, die von Chris ten "Al tes Tes ta ment" ge nannt wird,
mit ein an der tei len, wäh rend der Ko ran zwar auf Per so nen und Er eig nis se
im Al ten und Neu en Tes ta ment Be zug nimmt, bei de je doch nicht als Of -
fen ba rungs schrift aner kennt. Da rü ber hin aus fin den sich im Ko ran ne ben
po si ti ven Aus sa gen über Ju den tum und Chris ten tum auch sol che, die von
Ju den und Christen als verzerrende Darstellung ihres Glau bens wahr ge -
nom men werden.
Der Ge sprächs kreis "Ju den und Chris ten" wünscht ein of fe nes Ge spräch,
das um eines künf tigen Einverständnisses willen auch die theologische
Aus ein an ders et zung nicht scheut, Dis kri mi nie rung an de rer ab lehnt und
Re li gions frei heit und Schutz der Menschenrechte bejaht.
Im Zen tral ko mi tee der deut schen Ka tho li ken gibt es ei nen Ge sprächs -
kreis "Chris ten und Mus li me". Ein Kon takt bei der Ge sprächs krei se ist für
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die Zu kunft zu er wä gen, wenn gleich bei de Krei se bis her un ter schied li che
Schwer punk te für ihre Ar beit setz ten. In Zu kunft ist da rauf hin zu ar bei -
ten, ei ner Funk tio na li sie rung von Glau bens in hal ten für ir gend wel che In -
teressen religiöser oder politischer Art, wie sie in manchen Formen eines
religiösen Fundamen talismus erscheint, generell - auch in der eigenen
Glau bens ge mein schaft - eine deut li che Ab sa ge zu er tei len und die Be mü -
hun gen vieler Muslime um ein friedliches Miteinander zu un ter stüt zen.
4. In Öf fent lich keit und Schu le wir ken
Für den Ge sprächs kreis bleibt es eine stän di ge Auf ga be, die neu en Per -
spek ti ven und Er kennt nis se sei ner Ar beit in die Öf fent lich keit zu tra gen.
Er wird die auf die sem Feld en ga gier ten Aka de mien un ter stüt zen und
muss Sorge dafür tragen, dass sie in Erwachsen enbildung, Gemeindear -
beit und Me dien noch mehr Re so nanz fin den. In Pre digt und Ka te che se
ist be son ders da rauf zu ach ten, dass Kennt nis und Ver ständ nis des Ju den -
tums und der Be zie hun gen zwi schen Ju den tum und Chris ten tum - auch
den zahl rei chen lehramtlichen Aussagen gemäß - vermittelt werden.
Hierfür kommt dem Religionsunterricht die Aufgabe zu, die Ergebnisse
des jü disch-christ li chen Ge sprächs an die jun ge Ge ner ati on he ran zu tra -
gen. Zwar ha ben sich die Im pul se des Ge sprächs krei ses in den letz ten
Jahr zehn ten un über seh bar po si tiv aus ge wirkt. Lehr plä ne und Schul bü -
cher, Unterrichtsmaterialien und Projektentwicklungen, Fachliteratur,
Me dien und Ta gun gen bie ten den Leh re rin nen und Leh rern in zwi schen
gute Hil fen, die zu ei nem ver ant wor te ten Um gang mit der The ma tik "Ju -
den tum" füh ren kön nen. Den noch sind bei Schü le rin nen und Schü lern,
ge le gent lich auch bei Leh re rin nen und Leh rern, im mer noch Defizite in
der Kenntnis und im Verstehen christlich-jüdischer The men fest zu stel -
len.
An ders noch als in den An fangs zei ten des Ge sprächs krei ses be sucht heu -
te etwa ein Drit tel al ler Schü le rin nen und Schü ler über haupt nicht mehr
den Re li gions un ter richt. Die meis ten von ih nen neh men an Er satz fä chern
wie Philosophie oder Lebenskun de/Ethik/Religion teil. Es stellt sich daher
die im mer drän gen der wer den de Fra ge, wel ches Ver ständ nis des Ju den -
tums und Chris ten tums in der Schu le auch au ßer halb des Re li gions un ter -
richts ver mit telt wer den kann und soll. Den Leh re rin nen und Leh rern al -
ler Fä cher wird in der Ver mitt lung ent spre chen der Ein sich ten und
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Kennt nis se, ohne die uns ein Ver ständ nis un se rer eu ro päi schen Kul tur
und Geschichte nicht möglich erscheint, eine wachsende Verantwortung
zufallen.
5. Sich kri tisch in die ge sell schaft li chen Dis kur se ein brin gen
Das bi bli sche Ge bot der Got tes- und Nächs ten lie be (Dtn 6,5; Lev 19,18;
Mk 12,28-31 parr.) ver pflich tet Ju den und Chris ten glei cher ma ßen. Das
Be kennt nis zu dem Ei nen Gott, den wir mit gan zem Her zen, gan zer See le
und gan zer Kraft lie ben sol len, ver bin det uns auch über alle be ste hen den
theo lo gi schen Un ter schie de und Ge gen sät ze hinaus. Als Ebenbild Got tes
("be-ze lem elo him": Gen 1,26f) ist der Mensch zur Ver ant wor tung sei nes
Han delns vor Gott ge ru fen, die sich nach rab bi ni scher Tra di ti on im Tun,
d.h. im ge hor sa men Er fül len von Got tes Ge bo ten zeigt. Zu gleich ist er als
Eben bild Got tes auf den Mit men schen ver wie sen, in dem er eben falls
Gottes Bild erkennt.
Heu te spricht die ka tho li sche So zial leh re von ei ner "Welt ver ant wor tung
des Glau bens". Die jü di sche Po si ti on be tont, dass die Er wäh lung durch
Gott die Ver pflich tung mit sich bringt, Ge rech tig keit und Frie den in der
Welt zu för dern. Ge mein sam und auch je für sich ha ben also Ju den und
Chris ten die Auf ga be, sich für eine Welt nach Got tes Vor stel lung ein zu -
set zen. Wir sind da von über zeugt, dass ein ge mein sa mes Nach den ken
und Han deln in po li ti schen und ge sell schaft li chen Fra gen auch für die
Zivilgesellschaft notwendig und von Nutzen ist.
Angesichts der gegenwärtigen Kritik am Monotheismus, dem gewalttäti -
ger Ab so lut heits an spruch vor ge wor fen wird, ist an den ge mein sa men
ethi schen Auf trag zu er in nern, der sich aus der Ver bin dung des Men -
schen mit sei nem Schöp fer er gibt und vor je der Ver ab so lu tie rung von al -
lem, das nicht Gott ist, be wahrt. Jü di scher und christ li cher Got tes glau be
ist daher eng mit einer umfassenden Totalitarismus- und Götzenkritik
ver bun den, die uns in ei ner sä ku la ri sier ten Gesellschaft notwendiger
denn je erscheint.
Gerade weil die religiösen Bindungen in unserer Gesellschaft sichtlich
schwä cher wer den, kommt es da rauf an, dass Ju den und Chris ten ihre
Über zeu gun gen in den ge sell schaft li chen Dis kurs ein brin gen und die Re -
le vanz der bi bli schen Tra di ti on für die Ge stal tung der Ge sell schaft zei gen.
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Die se Auf ga be wird zu neh mend schwe rer. Da bei müs sen sie auch das
Ge spräch mit Zeit ge nos sen su chen, die in kei ner Glau ben stra di ti on be -
hei ma tet sind oder re li giö sen In sti tu tio nen nicht an ge hö ren (kon fes -
sionslose Christen oder institu tionsferne Gläu bige), die sich aber ernst -
haf te Sorgen um Gerechtigkeit und Frieden auf Erden, um die Zukunft
der Welt machen.
Heu te und in Zu kunft sind Ju den und Chris ten ge mein sam da für ver ant -
wort lich, dass sie in ei ner weit ge hend sä ku la ri sier ten Um ge bung hand -
lungs- und gesprächsfähig bleiben.
V. Schluss: Ge mein sam "be ru fen, Se gen für die
Welt zu sein"
40 Jah re nach "No stra ae ta te" kön nen wir dank bar fest stel len, dass die
Er klä rung des Zwei ten Va ti ka ni schen Kon zils in der Chris ten heit Frucht
ge tra gen hat. Ähn li che Ver laut ba run gen und In itia ti ven der Kir chen der
Reformation haben dazu wesentlich beigetragen. Es scheint, dass die
Haupt hin der nis se aus dem Weg ge räumt sind, die die Chris ten von den
Ju den ge trennt und dem jü di schen Volk im "christ li chen Abend land"
schrec kli che Lei den und blu ti ge Ver fol gun gen be rei tet ha ben. Der Vor -
wurf des Got tes mor des, die Be haup tung von der gött li chen Ver wer fung
des er wähl ten jü di schen Vol kes und die un christ li che Le gi ti ma ti on des Ju -
den has ses sind von den Kir chen un miss ver ständ lich ver ur teilt wor den.
Statt des sen ist uns Chris ten be wusst ge wor den, dass wir mit dem Ju den -
tum von der Wur zel her ver wandt sind und dass wir uns ohne das Ju den -
tum nicht rich tig ver ste hen kön nen.
Die se ge schicht li che Wen de ist nicht mehr rüc kgän gig zu ma chen. Das
geist li che Band, das Ju den und Chris ten zu sam men schließt, darf nicht
mehr zer ris sen wer den! Gott sei Dank ist die se Bot schaft auch in
Deutsch land, dem Land der Schoa, an ge kom men. Den noch ist die Ge fahr
des Antisemitismus keineswegs gebannt. In neuer Gestalt bricht er im -
mer wie der in al len Tei len der Welt auf, leider auch in Deutschland.
Des halb ist die Auf ga be des Ge sprächs krei ses "Ju den und Chris ten" beim
Zen tral ko mi tee der deut schen Ka tho li ken nicht been det. Das bis her Er -
27
reich te ge nügt nicht. Dem ge le gent lich ge äu ßer ten Vor wurf, ei nem Hob -
by an zu hän gen oder eine Lob by zu sein, tre ten wir ent ge gen. Das christ -
lich-jü di sche Ge spräch ist kei ne be lie bi ge Zu tat; für Chris ten ge hört es
ins Zen trum ih rer Iden ti tät. Wir wis sen, dass wir ge ra de in der he ran -
wach sen den Ge ner ati on Frau en und Män ner brau chen, die sich mit neu -
en Ideen und gro ßer Tat kraft für die sel ben An lie gen unter veränderten
gesellschaftlichen Verhältnissen einsetzen.
Da bei müs sen wir zum ei nen das Ge den ken an die Schoa wach hal ten und
es in der vier ten Ge ner ati on nach dem Zwei ten Welt krieg ein wur zeln.
Wir ha ben an die Ur sa chen, auch an den in ner kirch li chen An ti ju dais mus,
zu er in nern, die zur Schoa führ ten. Zum an de ren wird sich un se re Ar beit
stär ker da rauf rich ten, die Be we gung von Chris ten und Ju den auf ein an der
zu in Zu kunft stär ker auf die ge mein sa me Ver ant wor tung für un se re ge -
fähr de te Ge sell schaft und Welt zu kon zen trie ren. Da für nimmt uns auch
die nach drüc kli che Ein la dung von Papst Jo han nes Paul II. in Pflicht, die er
vor 25 Jah ren in Mainz aus ge spro chen hat: "Ju den und Chris ten sind als
Söh ne (und Töch ter) Ab ra hams be ru fen, Se gen für die Welt zu sein". Wir
hof fen, auch die Mus li me, die sich eben falls auf die Ab ra hams kind schaft
be ru fen, für diese Ver pflich tung zu gewinnen. Möge der Herr der Ge -
schich te unser Vorhaben segnen!
28
Li te ra tur hin wei se
- Die Kir chen und das Ju den tum, Bd. 1: Do ku men te von 1945 - 1985,
hrsg. v. Rolf Rendtorff, Hans Her mann Hen rix, Pa der born und
Gü ters loh 1987; Bd. 2: Do ku men te von 1986 - 2000, hrsg. v. Hans
Her mann Hen rix, Wolf gang Kraus, Pa der born und Gü ters loh 2001
(in dieser Quellensammlung sind alle wichtigen Dokumen te des
Ju den tums und der ver schie de nen christ li chen Kon fes sio nen bis zum
Jahr 2000 zu sam men ge tra gen)
- Päpstliche Bibelkommission, Das jüdische Volk und seine Heilige
Schrift in der christ li chen Bi bel (Ver laut ba run gen des Apo sto li schen
Stuhls Nr. 152, hg. v. Se kre ta ri at der Deut-schen Bi schofs kon fe renz),
Rom 2001
- Hanspeter Heinz (Hg.), Um Gottes willen miteinander verbunden.
Der Ge sprächs kreis "Ju den und Chris ten" beim Zen tral ko mi tee der
deut schen Ka tho li ken, Münster 2004
- Er win Dir scherl, Wer ner Trut win (Hg.), Re det Wahr heit - Da bru
Emet. Jü disch-christ li ches Ge spräch über Gott, Messi as und De ka log,
Müns ter 2004
Mit glie der des Ge sprächs krei ses "Ju den und Chris ten"
beim ZdK
Vorsitzen der:
Prof. Dr. Han spe ter Heinz, Augs burg
Geschäftsfüh rer:
Rek tor Dr. Det lef Stäps, Bonn
Jüdische Mitglieder:
Daniel Alter, Berlin
Rab bi ner Dr. Hen ry G. Brandt, Augs burg
Dr. Edna Bro cke, Es sen
29
Prof. Dr. Mi cha Brum lik, Frank furt
Prof. Dr. Ernst Lud wig Ehr lich, Rie hen/Ba sel
Rabbiner Dr. Walter Homolka, Berlin
Ruth Kahana-Geyer, Lissabon
Dr. Uri Kauf mann, Dos sen heim
Pe tra Ku nik, Frank furt
El len Pres ser, Mün chen
Prof. Dr. Mi cha el Sig ner, No tre Dame/USA
Dr. Her mann Si mon, Ber lin
Christliche Mitglieder:
Prof. Dr. Rein hold Boh len, Witt lich
Prof. Dr. Wil helm Breu ning, Bonn
Prof. Dr. Chris toph Doh men, Os na brück
Prof. Dr. Hubert Frankemölle, Paderborn
Dr. Wilfried Hagemann, Münster
Dr. Hans Her mann Hen rix, Aa chen
Prof. Dr. Herbert Immenkötter, Augsburg
Prof. Dr. Klaus Kienz ler, Augs burg
Dr. Ans gar Ko schel, Frank furt
Prof. Dr. Ver ena Len zen, Lu zern
Dagmar Mensink, Berlin
Wer ner Trut win, Bonn
Rita Wasch büsch, Le bach-Lands wei ler
Prof. Dr. Jo sef Wohl muth, Bonn
Prof. Dr. Erich Zen ger, Müns ter
30
Gäs te der Mün che ner Aka de mie ta gun gen 2003 und 2004
PD Dr. Re gi na Am micht-Quinn, Frank furt
Père Pat rick Des bois, Pa ris
Prof. Dr. Er win Dir scherl, Re gens burg
Fra ter Eli as Fül len bach OP, Düs sel dorf
Prof. Dr. Gre gor Ma ria Hoff, Salz burg
Dr. Lydia Koelle, Bonn
Dr. Stanislaw Krajewski, Warschau
Pfarrerin Katja Kriener, Düsseldorf
Dr. Ma ria Neu brand, Eichs tätt
Dr. Nor bert Reck, Mün chen
Pa ter Dr. Chris ti an M. Ru tis hau ser SJ, Ed li bach/Zug
Prof. Dr. Hans-Joa chim San der, Salz burg
Prof. Dr. Su san ne Sand herr, Mün chen
Prof. Dr. Heinz-Gün ter Schött ler, Bam berg
Prof. Jo seph Sie vers, Rom
Prof. Dr. Cle mens Tho ma, Lu zern
Prof. Dr. Hans G. Ul rich, Er lan gen
PD Dr. Joa chim Va len tin, Frei burg
31
Er klä run gen, Stel lung nah men und Ar beits pa pie re des ZdK 1)
08.05.1979 Theologische Schwerpunkte des jüdisch-christlichen Gesprächs
11. 1988 Nach 50 Jahren - wie reden von Schuld, Leid und Versöhnung?
26.04.1990 Kloster und Kreuz in Auschwitz?
02.11.1993 Das Selbstverständnis des deutschen Katholikentags
05.12.1994 Den Weltfrieden fördern und sichern - eine solidarische Pflicht der
Staatengemeinschaft
25.11.1995 Solidarität und Dialog. Wort des ZdK zum 30. Jahrestag der Verabschiedung der
Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils "Gaudium et spes"
27.04.1996 Nachhaltige Armutsbekämpfung durch stärkere Armenorientierung der
Entwicklungszusammenarbeit
19.11.1996 Juden und Judentum im neuen Katechismus der Katholischen Kirche
29.08.1997 Stellungnahme des ZdK zum Menschenrechtsübereinkommen zur Biomedizin des
Europarats
04.09.1998 Nachdenken über die Schoa. Mitschuld und Verantwortung der
katholischen Kirche
20.11.1998 Beschäftigung schaffen ist sozial. Neue Beschäftigungsinitiativen für
Langzeitarbeitslose
16.02.1999 ZdK fordert verbesserte Schutzbestimmungen zur Vermeidung von Abtreibungen
bei zu erwartender Krankheit oder Behinderung des Kindes
24.03.1999 Religionsunterricht an öffentlichen Schulen sichern und entwickeln
20.11.1999 Kultur als Aufgabe für Staat und Kirche
09.02.2000 Generationengerechtigkeit sichern. Eckpunkte des ZdK für eine Rentenreform 2000
18.05.2000 Manifest für ein europäisches Bewusstsein (dt., fr., engl., ital., poln., sp, tsch.)
23.05.2000 Stellungnahme der Ad-hoc Arbeitsgruppe "Zukunft des Wehrdienstes" des ZdK
30.05.2000 Hamburger Memorandum deutscher Katholiken
21.07.2000 Papst Pius IX. und die Juden
25.11.2000 Die Gemeinde von heute auf dem Weg in die Kirche der Zukunft
01.03.2001 Der biomedizinische Fortschritt als Herausforderung für das christliche
Menschenbild
04.05.2001 Beschluss der Vollversammlung des ZdK zu Fragen der biomedizinischen
Entwicklung und ihrer ethischen Bewertung
08.06.2001 Die Herausforderungen der Einwanderungsgesellschaft annehmen
23.11.2001 Gewalt zurückdrängen: Kleinwaffen wirksam kontrollieren
24.11.2001 Ermutigung zur Ökumene
25.01.2002 Mit Behinderung leben: Familiennetze stärken
03.05.2002 Rahmenbedingungen für das Gelingen stabiler Partnerschaften in Ehe und Familie
verbessern
22.11.2002 Für eine wertgebundene europäische Verfassungsordnung
09.05.2003 Internationale Finanzmärkte - Gerechtigkeit braucht Regeln
21.11.2003 Vertrauen stärken - Verantwortung tragen - Solidarität erhalten
Zur Bedeutung der Pflege in einem leistungsfähigen Gesundheitswesen
22.11.2003 Agrarpolitik muss wieder Teil der Gesellschaftspolitik werden
12.05.2004 Politische Erklärung des ZdK aus Anlass der sechsten Wahlen zum Europäischen
Parlament am 13. Juni 2004
15.06.2004 Für eine Kultur des Ehrenamtes
16.06.2004 Wissenschaftsthemen sind Zukunftsfragen
19.11.2004 Zur Zukunftsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung
20.11.2004 Den Skan dal von Men schen han del und Zwangs pro sti tu ti on be kämp fen
1) Die se Lis te ent hält die Er klä run gen, Stel lung nah men und Ar beits pa pie re des ZdK, die zum Zeit punkt
der Ver öf fent li chung die ser Bro schü re noch nicht ver grif fen wa ren. Zahl rei che Er klä run gen des ZdK
fin den Sie auch im In ter net un ter www.zdk.de.
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Inserito 01/01/1970
Relazioni Ebraico-Cristiane
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- 16/02/2020: Articolo - Il profetismo nel Vicino Oriente antico
- 13/02/2020: Articolo - I Profeti della Cappella Sistina
- 09/02/2020: Articolo - Gerusalemme e la Terra Santa di Israele